
Unter Briefwahl ist ein Abstimmungsweg zu verstehen, der unabhängig von Zeit und Ort eine attraktive Alternative zum herkömmlichen Urnengang darstellt.
Von ihrer Einführung 1957 bis zur Bundestagswahl 2017 ist der Anteil der abgegebenen Stimmen über Briefwahl von ca. 5 auf 28 Prozent angestiegen. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Termindruck, wie er beim Urnengang im zuständigen Wahlbezirk entstehen kann, weil es etwa zu zeitlichen Überschneidungen mit beruflichen oder privaten Vorhaben kommt, entfällt komplett. Mit Blick auf ihre individuelle Urlaubs- und Tagesplanung müssen Briefwähler*innen auf Wahltermin und Öffnungszeiten sowie Erreichbarkeit des zuständigen Wahllokals daher keinerlei Rücksicht nehmen. Überdies können sie sich in ihrem Tempo ausgiebig mit den Wahlmöglichkeiten und ihrer Stimmabgabe befassen, wenn sie zu Hause ihre Kreuze setzen. Diese Vorteile machen klar, dass Briefwahl sowohl für ältere als auch für jüngere Wähler*innen durchaus ansprechend ist.
Die aktuelle Situation im Kontext der Corona-Pandemie führt ein weiteres Plus vor Augen, das bislang wenig diskutiert wurde: Eine Stimmabgabe ohne Besuch eines Wahllokals bedeutet Wählen ohne Kontakt zu anderen Menschen und einem an dem Tag viel frequentierten Innenraum. Das schließt folglich das situative Ansteckungsrisiko aus, womit Briefwahl mit Blick auf Corona-Prävention zweifelsohne eine empfehlenswerte Wahlvariante ist, insbesondere für Gefährdete.
